Garantien bei Finanzprodukten – Wie bestehen diese in Krisenzeiten?

Garantien bei Finanzprodukten sind im Verkauf ein Argument mit großer Wucht, denn die Furcht vor möglichen Verlusten ist in der Regel viel größer als die Freude über zu erwartende oder sogar realisierte Gewinne. Oft kommt es vor, dass Menschen, die mit ihren Anlagelösungen über einen gewissen Zeitraum Gewinne erzielten, ihre Zufriedenheit verlieren, sobald sich danach ein Zeitraum einstellt, an dem eine Gegenbewegung erfolgt.

Selbst wenn diese Gegenbewegung die zuvor erzielten Gewinne nur zu einem geringen Anteil schmälert, stellt sich allein der Umstand, dass es mit dem Wachstum erst einmal vorbei scheint, als ausreichend für Unzufriedenheit, Unbehagen oder sogar Verlustangst dar. Deshalb sind Garantien für Kunden willkommene Bausteine in Finanzprodukten. Die Gewissheit, dass das investierte Kapital keinesfalls weniger werden kann, lässt die Menschen besser schlafen.

Garantien bei Finanzprodukten verstehen

Wenn ein Finanzunternehmen eine Garantie gibt, sollte man sich diese genau ansehen. Garantien können seitens der Unternehmen nur dann gewährt werden, wenn diese sicher sein können, dass sie diese Garantien auch einhalten können. Deshalb lohnt ein näherer Blick darauf, welche Garantien es gibt und wie diese funktionieren.

Kapitalgarantie

Legt man sein Geld in eine Anlageform mit Kapitalgarantie an, erhält man das Versprechen, dass am Ende der Laufzeit mindestens der eingezahlte Betrag wieder ausgezahlt wird. Solche Anlagen sind beispielsweise die klassischen Geldanlagen von Banken und Sparkassen wie beispielsweise Sparbuch, Tagesgeld, Sparbriefe usw. Die Bank oder Sparkasse garantiert die Rückzahlung und einen Zins mit entsprechenden Kündigungsfristen und Vertragsbedingungen.

Garantiezins

In der Lebensversicherungssparte erhält der Kunde bei Abschluss einer kapitalbildenden Lebens- oder Rentenversicherung eine garantierte Leistung und eine nicht garantierte Überschussbeteiligung. Bei der Lebensversicherung handelt es sich um einen Garantiezins, bei der Rentenversicherung um eine Garantierente, die jedoch auf den Garantiezins zurückzuführen ist. Die Versicherer sind laut ihrer Vertragsbedingungen dazu verpflichtet, das Versichertenguthaben mit diesem Garantiezins zu verzinsen.

Kapitalerhaltsgarantie

Ein Garantiefonds garantiert ebenfalls nach Ablauf einer festgelegten Laufzeit die Mindestauszahlung in Höhe des vollen investierten Kapitals oder eines Prozentsatzes dieses Investments, z.B. 60 Prozent. Diese Garantie wird als Kapitalerhaltsgarantie bezeichnet. Diese Kapitalerhaltsgarantie greift dann, wenn erworbene Fondsanteile unter den Ausgabewert zum Zeitpunkt des Kaufes sinken. War der Garantiefonds mit einem Ausgabeaufschlag (Agio) von klassischen 5 Prozent versehen, so sind von z. B. 5.000 Euro nur noch 4.750 Euro vorhanden. Agios von 3 bis 5 Prozent sind leider bei einer Vielzahl von Garantiefonds üblich.

Welchen Effekt haben Garantien bei Finanzprodukten?

Eine Garantie kann stets nur auf einen Nennbetrag in einer bestimmten Währung lauten. Damit macht sich der Anleger direkt von der Entwicklung der Währung abhängig. Je langfristiger die Finanzprodukte sind, desto weniger werthaltig sind Garantien. In Zeiten stark steigender Inflation wird das besonders deutlich.

Ein Anleger, der im Januar 2020 z. B. 100.000 Euro auf ein Konto für eine feste Laufzeit von 3 Jahren einzahlte, erhielt die Garantie seiner Bank, im Januar 2023 mindestens die 100.000 Euro zuzüglich der Zinsen zurückzuerhalten. Die Sparzinsen lagen im Jahr 2020 und 2021 bei 0,1 Prozent und im Jahr 2022 bei 0,5 Prozent p.a., die Inflation wiederum lag 2020 bei 0,5 Prozent, 2021 bei 3,1 Prozent und könnte 2022 einen Durchschnitt von 8 Prozent übersteigen.

Der Kontostand steigt zwar leicht an, die Kaufkraft dagegen nimmt stark ab. Nominal wären nach 3 Jahren 100.701,10 Euro auf dem Konto, man könnte damit im Vergleich zu 2020 jedoch nur noch Waren für 88.702,26 Euro einkaufen.

Das spürt man leider erst, wenn man das Geld ausgibt. Anleger, die sich von einem vermeintlich günstigen Zinsangebot zum nächsten Angebot bewegen und nur die Nominalwerte im Blick haben, merken erst zu spät, dass ihnen diese Garantien nichts nützen.

Garantiezins in der Lebensversicherungssparte

Noch interessanter verhält es sich bei Lebens- und Rentenversicherungen. Der Garantiezins bezieht sich nur auf den Sparanteil des Versicherungsbeitrages. Vom Zahlbeitrag geht der Kostenanteil und der Risikoanteil ab. Das können gut und gerne 20 bis 40 Prozent des Zahlbeitrages sein.

Einst lag der Garantiezins bei 4 Prozent. Menschen mit solchen Verträgen freuen sich darüber, dass der Garantiezins noch so hoch ist. Allerdings sind 4 Prozent Garantiezins nicht allzu viel, wenn nur beispielsweise 70 Prozent des Monatsbeitrages in den Kapitalstock fließen.

Bei 100 Euro Monatsbeitrag und einer tatsächlichen Sparquote von nur 70 Prozent läge der Zinssatz bezogen auf den Monatsbeitrag nicht bei 4 Prozent, sondern nur bei 2,8 Prozent. Für Neuverträge liegt der Garantiezins aktuell bei 0,9 Prozent. Bei der beispielhaft unterstellten Kostenquote käme man also effektiv auf nur 0,63 Prozent. Welchen Nutzen hat hier der Garantiezins?

Kapitalerhaltsgarantie bei Garantiefonds näher beleuchtet

Eine Kapitalerhaltsgarantie kann nur über eine konservative Anlagestrategie gewährt werden. Realisierte Erträge müssen über Zielanlagen gesichert werden, die nicht fallen können. Außerdem fallen bei Fonds Kosten an. Wer sich die Kosten von Garantiefonds und Garantiezertifikaten einmal in Gänze ansieht, könnte Ernüchterung erfahren.

Da ist zunächst einmal der Ausgabezuschlag. 3 Prozent bis 5 Prozent sind dafür zu berappen. Betrachtet man sich die Garantiefonds im Markt, so wird eine durchschnittliche (!) Managementgebühr von etwa einem Prozent pro Jahr fällig.

Damit noch nicht genug: Die Mehrzahl der Garantiefonds sind in ihrer Laufzeit begrenzt – zum Beispiel auf 5 Jahre. Ist dann noch die Rückzahlungsgarantie auf 95 Prozent oder 90 Prozent des eingesetzten Kapitals begrenzt, so ergibt sich die nebenstehende Kostensituation (Tabelle).

Fonds mit 90% Garantie Fonds mit 95% Garantie
Anlagebetrag: 5.000 Euro 5.000 Euro
Agio 3 % 3 %
Managementgebühr 1. Jahr 1 % 1 %
Managementgebühr 2. Jahr 1 % 1 %
Managementgebühr 3. Jahr 1 % 1 %
Managementgebühr 4. Jahr 1 % 1 %
Managementgebühr 5. Jahr 1 % 1 %
Rückzahlungsgarantie 5 % 8 %
Gesamtkosten: 13 % 18 %

Gesamtkosten von 13 Prozent bzw. 18 Prozent lassen in unserem Beispiel den Garantiefonds zu einem wirklich luxuriös teuren Anlageprodukt werden.

Es wundert nicht, dass im Endergebnis solcher Fonds – und das auch häufig noch mit viel Glück – lediglich eine Rendite erwirtschaftet wird, die dem jeweils aktuellen Kapitalmarktzins entspricht.

Geglättete Performance bei Garantiefonds

Kapitalerhaltsgarantien werden mit Hilfe einer geglätteten Performance gewährleistet. Neben der benötigten Wertentwicklung müssen auch die Kosten wieder erwirtschaftet werden. Erträge werden also hauptsächlich über Aktien als Zielanlagen erreicht. Die Aktienquote ist zu Beginn der Laufzeit vergleichsweise hoch. Eine hohe Quote bedeutet jedoch nicht, dass der größte Anteil in Aktien investiert wird. Da zur Sicherung des Kapitals das Risiko einer hohen Aktienquote zu groß wäre, werden nur beispielsweise 40 Prozent, oft sogar weniger des Anlagekapitals in Aktien investiert. Der Rest wird in Anleihen gesteckt oder als Liquidität gehalten.

Nachdem die Aktien stiegen, werden Gewinne mitgenommen und die Liquidität in festverzinsliche Zielanlagen gesteckt, um die erreichten Gewinne zu sichern. Damit sinkt die Aktienquote mit der Zeit immer weiter und damit auch die Chancen, höhere Renditen zu erzielen. Das macht Garantiefonds leider zu eher unrentablen Anlageformen.

Stolpersteine für Garantien bei Finanzprodukten bei Sicherungssystemen und in der Gesetzgebung

Banken können insolvent werden. In so einem Fall sind dann auch die Einlagen der Kunden in Gefahr. Hierfür gibt es die Einlagensicherung, die Anleger im Falle einer Bankenpleite entschädigen soll. Die Häufigkeit von Bankenpleiten und das zur Verfügung stehende Kapital der Einlagensicherungssysteme bilden die Grenzen für eine erfolgreiche Entschädigung im Fall der Fälle. In jüngster Vergangenheit musste die Einlagensicherung bereits für 3 Bankenpleiten einspringen. Käme es zu weiteren Pleiten bei Banken, könnten die Mittel der Einlagensicherungssysteme möglicherweise nicht mehr ausreichen.

Gleiches gilt für die Versicherungsbranche. Einzelne Unternehmen stellen vielleicht keine Herausforderung für die Protektor AG als Sicherung der Branche dar. Doch mehrere in Schieflage geratene Versicherer könnten die Protektor AG überfordern. Hier muss berücksichtigt werden, dass die Finanzaufsicht derzeit Anbieter in zweistelliger Größenordnung unter Beobachtung hat.

Das bedeutet nichts Gutes. Versicherer stehen nur dann unter Beobachtung, wenn sie Gefahr laufen, in finanzielle Not zu geraten. Und genau da schwebt ein Damoklesschwert über den Versicherten. Denn gemäß § 314 Versicherungsaufsichtsgesetz darf die Finanzaufsicht für einen angeschlagenen Versicherer Leistungen kürzen oder sogar komplett aussetzen. Die Beitragszahlung ist auf der anderen Seite verpflichtend. Die Versicherten müssen also weiter die vollen Beiträge entrichten, auch wenn ihnen ein Teil oder sogar alle Leistungen genommen werden.

Bemerkenswert ist auch die CAC-Klausel, nach den Staaten die Rücknahme von Staatsanleihen verweigern dürfen. Sämtliche Staatsanleihen der Euro-Partnerstaaten fallen seit 2013 unter die CAC-Klausel. Lebensversicherungen in Deutschland investieren den Löwenanteil der Kundengelder in eben diese Staatsanleihen. Fallen diese aus, bekommen die Lebensversicherer große Probleme, was dann zur Aktivierung des § 314 VAG führen könnte.

Ein ähnliches Problem haben Anleger, die ihr Geld bei einer Bank angelegt haben oder größere Beträge auf einem Girokonto halten. Im Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG-Gesetz) wird nämlich festgelegt, dass eine Bank zur Abwendung einer Pleite in Koordination mit der Finanzaufsicht Guthaben ihrer Kunden verwenden darf. Die Basis darin ist dem Umstand geschuldet, dass Anleger in Wahrheit Gläubiger der Bank sind. Wer nämlich sein Geld auf ein Konto bei einer Bank einzahlt, wandelt sein Geld in eine Forderung um. Einlagen der Sparer sind nämlich in Wirklichkeit Darlehen, die der Bank gegeben werden. Damit wechselt das Geld seinen Besitzer. Zu Deutsch heißt es also, dass das Geld auf einem Konto nicht dem Kontoinhaber gehört. Der Kontoinhaber hat eine Forderung – und die können bekanntlich auch ausfallen.

Wenn man ein klein wenig über den Tellerrand hinaus blickt, wird sehr schnell erkennbar, dass Garantien eher nachteilig sind. Sie kosten zusätzliches Geld und sie sichern nur Nominalwerte in einer bestimmten Währung ab. Diese Garantien können sich sehr schnell in Luft auflösen, sobald die Währung aufhört, zu existieren – beispielsweise bei einer möglichen Währungsreform. Bei einer Währungsreform waren Besitzer von Geld und Geldwerten stets die Verlierer. Insofern kann man getrost auf Garantien bei Finanzprodukten pfeifen.

Lösung: Unabhängigkeit vom Geld erreichen

Anleger sind darauf aus, Geld zu vermehren. Das Geld soll arbeiten und Renditen einbringen. Jegliches Investment wird stets in Geld umgerechnet und daran gemessen, ob es rentabel ist oder nicht. Was wäre, wenn genau diese Denkweise eine der Hauptursachen dafür ist, dass nur die wenigsten Menschen erfolgreiche Anleger sind?

Geld ist kein echtes Vermögen. Daran ändern Garantien bei Finanzprodukten auch nichts. Vermögen ist werthaltig, Geld verliert stetig an Kaufkraft. Folglich ist es nicht sehr sinnvoll, jegliches Vermögen in Geld umzurechnen. Wer zuverlässig Vermögen aufbauen, anlegen oder auch sichern möchte, ist mit Edelmetallen viel besser dran. Beispielsweise hat Gold seit über 6.000 Jahren seinen Wert behalten und gespeichertes Vermögen geschützt. Insofern ist man mit Gold, Silber, Platin oder Palladium erheblich besser dran. Und wenn man eine Weile im Edelmetallgeschäft dabei ist, geht es nicht mehr darum, wieviel die Stücke in Geld erzielen. Man ist vielmehr daran interessiert, regelmäßig nachzukaufen und zum besten Preis so viel wie möglich für sein Geld zu bekommen. Ein großer Edelmetallbestand ist ein hochwertiges Sicherheitspolster, das auch über Krisen zuverlässig schützt.

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Bildrechte: Bernd Liebl, Magdeburg